DER STANDARD
Freitag 9. Juli 1999, Seite 17 |
Fernsehen |
TV-TAGEBUCH
Lang lebe Maschek!
Unter dem Motto "Wir können nicht
nur den lieben langen Tag sauertöpfisch schlechte Programme beweinen;
der Leser will auch einmal eine gute Nachricht" - kurz, durch und durch
lebensfroh und vital soll hier heute eine kleine Sendung gepriesen werden,
auch wenn sie in unserer Switchlist immer wieder gerne als "geriatrisch"
denunziert wird.
Stimmt nämlich gar nicht. Maschek
in Ruhe (zu sehen jeden Freitag, irgendwann zwischen 20.15 und 21.15
auf beim Wiener Telekabel-Untermieter TIV) zelebriert zwar in Serie Lebensläufe
älterer Herrschaften (im Off werden mit Eselsgeduld sämtliche relevante
Daten von Hofratskarrieren, etc. heruntergebetet), aber: So alt können
greise Beamte gar nicht werden, daß sie unserer in endlosem Zappen angestauten
Sehnsucht nach Verlangsamung vollends entsprechen könnten.
Also, was sieht und hört man bei
Maschek in Ruhe? Jeweils ca. fünf Minuten langes, in der Subjektive
aufgenommenes Trotten durch Supermärkte, Herumhocken in Straßenbahnen,
etc. - und dazu eben Details von geradezu genial verschleuderten österreichischen
Existenzen bzw. ein Ambient-Soundtrack (Aufzug- und Supermarkt-Musikuntermalung),
als wäre das Leben eine unermeßliche Wartehalle, in der höchst zweifelhaft
ist, daß jemals ein Zug kommt, auf den man wirklich noch aufspringen sollte
oder könnte oder möchte.
Maschek in Ruhe: Ein österreichisches
Qualitätsprodukt, das am Küniglberg nie entstehen, die ORF-Unterhaltungsintendanz
aber inspirieren könnte! (cp)
© DER STANDARD, 9. Juli 1999
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