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maschek.in.ruhe | kanzleirat dworschak hat ein stelldichein

Ferdinand Dworschak, geb. 1907 in Tulln, beginnt 1927 mit dem studium des hoch- und tiefbauwesens an der technischen universität zu wien. trotz seines großen eifers fallen ferdinand die prüfungen sehr schwer, er verbringt die meisten abende an seinem schreibtisch, die wenige freizeit sitzt er mit den freunden der katholischen hochschulverbindung beisammen. mit ihnen besucht er im februar 1932 die rudolphina redoute in der wiener hofburg, wo er johanna kennenlernt, eine schneiderin - genau wie seine mutter.

da er bis zu diesem zeitpunkt noch keine erfahrungen im gespräch mit damen gemacht hat, getraut sich dworschak erst gegen ende der veranstaltung, johanna zum tanz aufzufordern. sie nimmt trotz seines durch alkoholeinfluß bereits beträchtlich beinträchtigten stehvermögens an und verliebt sich auf den ersten blick in seinen wunderbar geschmeidigen stresemann. nach abschluß des studiums 1933 heiratet ferdinand johanna. obwohl er seiner gattin insgesamt 38 mal beiwohnt, bleibt die ehe kinderlos. johanna stirbt 1974 an krebs. nun, nach langen jahren des pensionistendaseins, erwacht ferdinand dworschak wieder zu neuer jugend. beim flanieren im türkenschanzpark begegnete ihm die 82jährige witwe leopoldine lirsch, geborene schagerl. dworschak versteht sich mit ihr auf anhieb blind und schreckt nicht davor zurück, auch im hohen alter noch zärtlichkeiten auszutauschen.

er will aber nichts überstürzen, hat er doch seit dem ableben seiner frau niemals so tiefe empfindungen verspürt. woche für woche besucht er seine neue flamme und überhäuft sie mit komplimenten und kleinen aufmerksamkeiten. diesmal wird ihm ein besonderes glück zuteil. leopoldine lirsch vergißt in der aufregung, den türspion zu schließen und ermöglicht dworschak erstmals tiefe einblicke in ihr privatleben, lange bevor er daran gedacht hätte, ihre wohnung einmal von innen zu sehen.
 

 



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