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Kronen Zeitung, 14. 1. 05

Rabenhoftheater: "Television Swindle"
Einfach zu wenig Biss!

Welche Partei würde nicht gern ein wenig die Politikgeschichte umschreiben? Ein kleiner Wahlsieg hier, ein guter Sager da, ein neuer Bundeskanzler dort: Und fertig ist die ewige Alleinregierung! Oder doch nicht? Mit "The Great Television Swindle" wird im Rabenhof mit dem TV gespielt und Historisches neu beleuchtet.

Das Ganze ist ein wechselhaftes Vergnügen, dessen Methode nicht neu, aber mitunter erfolgreich ist. Man nehme etwas Material aus dem TV-Archiv und unterlege es mit frischen, frechen Texten. Ein bunter Synchronabend ist fertig.
Im Rabenhoftheater hat die Reihe "maschek.redet.drüber" (Peter Hörmanseder, Ulrich Salamun, Robert Stachel) für viel Gelächter gesorgt und den Ruf nach Fortsetzung laut werden lassen. Im aktuellen "Television Swindle" erzählen die drei Herren die Geschichte einer Regierung, die den Auftrag erteilte, die Geschichte ein wenig parteigenehm anzupassen. Und schon gibts einen Bundeskanzler Häupl, eine Religions-Kindersendung "Am dam deus", eine Rücktrittserklärung Waldheims, einen Volksmusikstar Wolfgang Schüssel und anderes mehr. Halblustig!
Gut ist der Abend, wenn das Team sich aufs Neutextieren konzentriert; blass wirds, wenn man einen Theaterabend auf die Bühne stemmen will. Da fehlen eine einheitliche Regielinie, eine klare Dramaturgie, ein stringentes Konzept.
Der Werkstättencharakter verliert im Laufe des Abends an Charme, die Lacher dünnen aus, an Tempo mangelts. Und an Frechheit auch. Wo man politischen Biss vermutet, bleiben nur Spaß und Fun, obwohl man bewusst nicht kabarettistisch agieren will. Um einen kritischen Beitrag zu "50 Jahre österreichisches TV" zu leisten, müsste der Abend schärfer und unbequemer werden!
Oliver A. Lang



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