profil 09/03
Überredungen
Comedy im Rabenhof: die Humoristentruppe Maschek
Von Stefan Grissemann
Das Fernsehen ist, man weiß das, an sich nicht zu retten. Der verantwortungsbewusste
Staatsbürger hatte bis vor kurzem im Wesentlichen nicht mehr als
zwei Möglichkeiten, auf das Gemeingut der Television zu reagieren:
kritische Distanz wahren oder abschalten. Nun scheint sich ein dritter
Weg aufzutun: die Neuvertonung. Die Humoristentruppe Maschek, spezialisiert
auf den ORF, geht den Weg der Nachsynchronisation schon seit geraumer
Zeit. Die Programme, mit denen die Kleinkünstler einmal monatlich
im Wiener Rabenhof gastieren, nennen sie blumig, aber akkurat „maschek.redt.drüber“.
Live werden bundespräsidiale TV-Ansprachen, Jugendprogramme und
Fernsehgalas synchronisiert, dabei ins Politisch-Absurde nachjustiert.
Da muss Vladimir Horowitz schon mal für Thomas Klestil einstehen
und etwa der Papst als gealterter Gerry Friedle herhalten, und auch stimmlich
gibt man sich nicht die äußerste Mühe der täuschenden
Ähnlichkeit. Aber das Amateurhafte hat hier System, es imprägniert
gegen den Oberflächenglanz hochprofessioneller Fernsehgestaltung.
Demnächst will Maschek noch „Starmania“ und den Opernball
thematisieren. In anderen Worten: eine Aktualitätenschau. Oder auch:
Überredungskunst.
Wiener Rabenhof, 28.2., 20 Uhr, Grazer Theater im Bahnhof, 5.3., 21 Uhr
Infos unter: www.maschek.org
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